Stellenwert der präoperativen Spirometrie zur Vorhersage von postoperativen pulmonalen Komplikationen (PPC) und Letalität bei Patienten mit typischen Symptomen für eine chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Eine prospektive Beobachtungsstudie

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Autor/in:
Verlag/Körperschaft:
Aktiv Druck & Verlag GmbH
Erscheinungsjahr:
2020
Medientyp:
Text
Schlagworte:
  • dk/atira/pure/publikationen_lom_relevant/sonderfall
  • Center for Health Care Research (CHCR)
  • dk/atira/pure/keywords/workgroup/00001
  • 01 Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin
  • dk/atira/pure/keywords/workgroup/143
  • AG Statistische Beratung (143)
Beschreibung:
  • Fragestellung Bezüglich der Frage, ob durch eine präoperative Spirometrie die pulmonale Risikostratifizierung verbessert werden kann, ist die Literatur widersprüchlich. Diese Studie ging der Frage nach, ob durch eine präoperative Spirometrie vor großen nichtherzchirurgischen Eingriffen bei Patienten mit COPD-typischen Symptomen, die Vorhersage von PPC und Krankenhaussterblichkeit gegenüber einer alleinigen klinisch-anamnestischen Risikobeurteilung verbessert werden kann. Material, Methoden Selektierte symptomatische Patienten, bei denen ein großer nichtherzchirurgischer Eingriff geplant war, erhielten eine Spirometrie und wurden anhand der Testergebnisse einer COPD- oder Kontrollkohorte zugeordnet. Die Vorhersagekraft eines „anamnestischen“ und eines „erweiterten“ (mit zusätzlichen Spirometrie-Parametern) multivariaten Modelles in Bezug auf den kombinierten Endpunkt wurde mittels Likelihood-ratio Tests verglichen (Positives Ethik-Votum: PV4743). Ergebnisse Gescreent wurden 31.714 Patienten, von denen 1.271 eine Spirometrie erhielten. 270 Patienten wurden in der COPD- und 95 in die Kontrollkohorte eingeschlossen. 71,7% der COPD-Patienten entwickelten ein PPC (OR 2,80 (1,66–4,71; p<0,001)). Eine körperliche Belastbarkeit ≤4 MET war ein unabhängiger Prädiktor im „anamnestischen“ Modell (adjustierte OR 5,45 (1,04–28,60); p=0,045). Unter den Spirometrie-Parametern war ausschließlich FEV 1% ein unabhängiger Prädiktor im „erweiterten Modell“ (adjustierte OR 0,98 (0,96–0,99); p=0,005). Durch die Hinzunahme von FEV1% wurde zwar die Anpassungsgüte optimiert (p=0,004), der prädiktive Wert des Modelles konnte allerdings nicht relevant verbessert werden (Fläche unter der Receiver Operating Characteristic Kurve 0,80 (0,75–0,85) versus 0,79 (0,74–0,84)). Die Nettokosten für die Spirometrie, welche für die zusätzliche Vorhersage eines Patienten, der PPCs entwickelt, entstehen, betragen etwa 44.014,- €. Schlussfolgerung Präoperative Spirometrie ist extrem teuer, verbessert aber die präoperative pulmonale Risikostratifizierung vor großen nichtherzchirurgischen Eingriffen nicht relevant. Diese Ergebnisse sprechen gegen eine routinemäßige präoperative Spirometrie bei Patienten mit COPD-typischen Symptomen.
Lizenz:
  • info:eu-repo/semantics/restrictedAccess
Quellsystem:
Forschungsinformationssystem des UKE

Interne Metadaten
Quelldatensatz
oai:pure.atira.dk:publications/2a0c78d6-0096-49a7-9c72-fbe845c8aff7