Typen und Strategien von Täterinnen bei sexuellem Kindesmissbrauch:Eine qualitative Inhaltsanalyse der Berichte von betroffenen Personen und Zeug:innen
Zusammenfassung Hintergrund Bei sexuellem Kindesmissbrauch wird in der Regel an einen männlichen Täter gedacht. Frauen, die Kinder sexuell missbrauchen, stellen in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema dar. Täter:innentypologien können ein wichtiges Hilfsmittel darstellen, um zu verbesserten Interventionsmaßnahmen, Rehabilitationsleistungen sowie zur Verbrechensprävention beizutragen. Bisherige Typologien zu weiblichen Tätern im Kontext sexuellen Kindesmissbrauchs konzentrieren sich entweder auf Persönlichkeitsmerkmale oder Verhaltensweisen. Die vorliegende Analyse vereint beide Aspekte und versucht somit, bisherige Forschung zu ergänzen. Methodik Zur Entwicklung einer Täterinnentypologie wurden 30 schriftliche Berichte und transkribierte Anhörungen von weiblichen sowie männlichen Betroffenen und Zeug:innen mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse Es wurden 4 Täterinnentypen und ihre Strategien herausgearbeitet: die sadistische Täterin, die vermittelnde Täterin, die parentifizierende Täterin und die instruierende Täterin. Schlussfolgerungen Eine Wissensvermittlung hinsichtlich der Täterinnentypen an verschiedene Institutionen der Gesellschaft könnte die Aufklärungsarbeit bezüglich weiblicher Täterinnen im Kontext sexuellen Kindesmissbrauchs intensivieren.